Gruppenpsychotherapie

In der Gruppenpsychotherapie werden Patienten in der, mit der und durch die Gruppe behandelt. Eine psychotherapeutische Gruppe besteht üblicherweise aus 5 bis 8 Teilnehmern, die sich regelmäßig einmal pro Woche zu einer 90 minütigen Sitzung treffen.

Für die Aufnahme in eine Therapiegruppe ist ein ausführliches Vorgespräch notwendig. Die Psychotherapeutin und alle Teilnehmer sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Nichts, was in der Gruppensitzung gesprochen wird, darf an Personen außerhalb der Gruppe weitergegeben werden.

Die Teilnehmer sollen einander im privaten Leben nicht kennen und Kontakte außerhalb der Therapie vermeiden, da dadurch der freie Ausdruck von Gedanken und Gefühlen durch möglich persönliche oder soziale Folgen beeinträchtigt oder eingeschränkt wäre.Dies schafft bald ein Klima der Vertraulichkeit und so kann sich im freien Gespräch ohne Vorgabe von Themen oder Sprechreihenfolge eine für die Gruppe eigentümliche Dynamik entwickeln.

Jeder Teilnehmer bringt sozusagen, mehr oder weniger bewusst, seine eigenen Wahrnehmungs-, Denk- und Beziehungsmuster mit in die Gruppensitzung und trägt so zum Geschehen in der Gruppe bei. Durch die gegenseitigen Reaktionen und Rückmeldungen in der Gruppe und durch die Beobachtungen der Gruppenleiterin kann der Einzelne diese Muster im geschützten Rahmen der Gruppensitzung beobachten und reflektieren und neue emotionale Erfahrungen machen.

 

Wirksamkeit der Gruppenpsychotherapie

Die gute Wirksamkeit von Gruppenpsychotherapie wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bekräftigt, z.B.:

  • Wirksamkeitsstudie zur ambulanten gruppenpsychoanalytischen Langzeittherapie (Lorentzen 2000, 2008)
  • PAGE Studie von Tschuschke et al 2007

Die Wirkfaktoren der Gruppenpsychotherapie nach Yalom

(Die Reihenfolge entspricht der Gewichtung durch Patienten)

  • Interpersonales Lernen, „Input“ (Konfrontation damit, wie man auf andere wirkt)
  • Katharsis (frei über sich reden und seine Gefühle zeigen)
  • Kohäsion (Zusammenhalt in der Gruppe)
  • Einsicht (Verstehen von psychodynamischen Zusammenhängen)
  • Interpersonales Lernen, „Output“ (sich mit andern in Beziehung setzen)
  • Existentielles Bewusstwerden (Erfassen der eigenen Begrenztheit)
  • Universalität des Leidens (Gemeinsamkeitserfahrungen)
  • Erfahren von Hoffnung
  • Altruismus (Hilfe für andere)
  • Wiederbelebung der Familie (Einsicht in die Kindheitsfamilie)
  • Anleitung (Ratschläge)
  • Identifizierung (mit andern Gruppenmitgliedern)

Siehe: http://www.efpp.ch/german/group/dokumente/Gruppenpsychotherapie.pdf